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Die europäische Geschichte ist ohne das Vorbild der französischen Revolution kaum zu verstehen, sie bildet eine wichtige Grundlage für das Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts.

DIE AUSGANGSLAGE

Um zu verstehen, worin die weltgeschichtliche Bedeutung der französischen Revolution liegt, ist es natürlich sinnvoll, die Ausgangsbedingungen zu beschreiben, die mit den Stichworten:
FEUDALIMUS
ABSOLUTISMUS
AUFKLÄRUNG
erfasst werden können.

Die oben abgebildete Karikatur soll die Gliederung der französischen Gesellschaft VOR der Revolution darstellen. Der Monarch, der Klerus und der Adel leben auf Kosten des 3.Standes!
[Quelle: Fuchs, Eduard <1870 - 1940>:  Die Karikatur der europäischen Völker. -- München : Lange. -- Teil 1: Vom Altertum bis zum Jahre 1848. -- 4., vermehrte Aufl. -- 1921. -- 480 S. : Ill. -- Nach S. 136]
Zur Methodik der Interpretation einer Karikatur siehe u.a.:

http://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Geschichte/Tutorium/Themenkomplexe/Quellen/Quellenarten/Karikatur/Auswertung/auswertung.html 

Es wäre eine spannende Frage, wie eine Karikatur unsere Gesellschaft heute darstellen würde!

Über die Frage, warum und wann Revolutionen ausbrechen, haben sich viele Menschen Gedanken gemacht,
hier wäre z.B. James F. Davies zu nennen:
http://www.popularsocialscience.com/2013/04/17/james-c-davies-j-curve-theory-of-revolutions/ 

Nicht unbedingt für das Abfragen in der Schule relevant, aber trotzdem sehr spannend, ist ein Aspekt der Vorgeschichte der Revolution, der sich im Mai 1788 in Grenoble, der Hauptstadt der Dauphine stattfand. Dort hat sich sozusagen ein Auftakt der Revolution ereignet, weil dort angesichts der Finanzkrise des Staates und der des Scheiterns einer Lösung durch die Weigerung des Adels sich unter der Führung von Mounier eine Versammlung der Stände bildete, in der der dritte Stand so viele Stimmen hatte wie der erste und zweite Stand zusammen (= Abstimmung nach Köpfen), was dann 1789 dann auch in Versailles gefordert und letztendlich umgesetzt wurde. Von daher kann man von den Vorgängen in Grenoble als einem Vorbild sprechen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Ziegel 

Wir können die französische Revolution in drei Phasen unterteilen:
A) 1789 bis 1792 = bürgerliche Phase
B) 1793 bis 1795 = Phase der Schreckensherrschaft
C)1796 bis 1799, = zweite bürgerliche Phase (Herrschaft des Direktorats),
D) der dann die Herrschaft NAPOLEONS folgt.

Im Rahmen eines REVOLUTIONSMODELLS könnten sich folgende Phasen unterscheiden lassen:
1. Eine bürgerliche Revolution auf der Grundlage divergenter ökononmischer und politischer Partizipation
2. Die Radikalisierung der Revolution und der Totalitarismus http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/18343/totalitarismus 
3. Die Rückkehr zur bürgerlichen Partizipation
4. Die Errichtung einer neuen Form monarchischer Herrschaft unter Beibehaltung der bürgerlichen Partizipation in bestimmten Bereichen und bürgerliche gesellschaftliche Normen.


A) Die eher "bürgerliche" Revolution 1789 bis 1792, die vor allem durch das Bildungs- und Besitzbürgertum geprägt ist, das oft mit dem Namen der "Gironde" verbunden wird. In die Phase fallen die drei Teilrevolutionen des Jahres 1789:
 a1) In der Folge der Einberufung der GENERALSTÄNDE am 05.05.1789 die Revolution in Versailles ( Konstituierung der Nationalversammlung als revolutionärer Akt am 17.06.1789 - der Ballhausschwur am 20.06.1789 - die Beschlüsse der Nationalversammlung zur Abschaffung der feudalen Rechte am 4./5. August 1789 und die "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte" am 26.August 1789.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erkl%C3%A4rung_der_Menschen-_und_B%C3%BCrgerrechte 

a2) Die Revolution in Paris, die durch den Sturm auf die Bastille am 14.Juli 1789 symbolisiert wird, bei der tendenziell eher das "Volk" = die einfachen Leute = die Sansculotten handeln, was sich auch an der Aktionsform= GEWALT zeigt. Auch der Zug der Pariser Frauen ("Marktweiber"?) nach Versailles am 05.Oktober 1789 ist dieser gesellschaftlichen Gruppe zuzuordnen.

a3) Die Revolution auf dem Lande ("La grande peur") im Juli und August 1789, bei der die Landbevölkerung bzw. die Bauern z.T. mit roher Gewalt gegen ihre Feudalherren agiert.

Das Ergebnis dieser ERSTEN PHASE der französischen Revolution bildet die VERFASSUNG vom 03.09.1791, die relativ klar - wie man auch schon der "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte" entnehmen kann - den Interessen des Bildungs- und Besitzbürgertums entsprach. Man schaue insbesondere auf das Wahlrecht!

http://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_Verfassung_(1791) 

B) Die Phase der "Schreckensherrschaft" bzw. des "Terreur" von 1793 bis 1795

In dieser Phase treten die Sansculotten und ihre Unterstützer, die Jakobiner, in den Vordergrund, die unter der Führung von M. Robbespierre den Aspekt der "EGALITE`" sozusagen von oben  - man könnte auch sagen totalitaristisch - erzwingen wollen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sansculottes 

Einen wichtigen Hinweis gibt die Rede von Robbenspierre über die "Grundsätze und Mittel der Politik" vom 25.12.1793, die man u.a. hier findet:

http://www.zum.de/psm/frz_rev/frz_rob3.php 

Eine gelungene Interpretation dieser Rede von meiner Schülerin Doreen Wittemeier folgt hier:

Robespierre: Über die Prinzipien der revolutionären Regierung, 25. Dezember 1793
 
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine Rede Maximilien Robespierres, führendes Mitglied des Wohlfahrtsausschußes, die er am 25. Dezember 1793 im Nationalkonvent gehalten hat. In dieser Rede geht es um die Prinzipien bzw. Grundsätze der neuen revolutionären Regierung. Die Rede richtet sich an das französische Volk. Vor der Bildung des Wohlfahrtsausschußes 1793 wurde am 21. September 1792 Frankreich zur Republik. Danach begann die Zeit der Terrorherrschaft des Wohlfahrtsausschußes, um ihrer Meinung nach die Republik zu schützen. Jeder Bürger konnte dabei ein Verdächtiger sein und somit wurden auch viele führende Revolutionäre verurteilt. So konnte die äußere und innere Lage des revolutionierten Frankreichs stabilisiert werden. Doch mit der Zeit verlor die Diktatur Robespierres ihre Anhängerschaft im Volk, ihnen reichte der Terror. Diese Rede sollte den Menschen zeigen, was getan werden muss um die Regierung zu festigen und sollte zugleich die Feinde einschüchtern. Robespierre versucht den Terror der Jakobiner, während der Revolution, zu legitimieren. Der Text lässt sich in verschiedene Sinnabschnitte teilen: Im ersten Abschnitt, Z. 1-14, erwähnt Robespierre die Theorie der revolutionären Regierung und begründet, warum er diesen Text geschrieben hat, und zwar, um die guten Bürger an die grundsätze des allgemeinen Interesses zu binden und somit einen Gemeinwillen zu bilden. Hierbei bezieht er sich auf den Aufklärer Jean Jaques Rousseau, der den Begriff des volonte generale, also Gemeinwillen, bildete. Im nächsten Abschnitt, Z. 15-43, nennt Robespierre die Aufgaben und Pflichten der Regierung. Er ist der Meinung, dass es die Aufgabe der Regierung sei, die moralischen und physischen Kräfte so zu lenken, dass sie ihrer ursprünglichen Einrichtung entsprechen. Außerdem vergleicht Robespierre zwischen konstitutioneller Regierung und revolutionärer Regierung. Das Ziel der revolutionären Regierung sei es, die Republik zu gründen, und nicht nur zu erhalten. Revolution bedeutet für ihn gleich ein Krieg der Freiheit gegen ihre Feinde. Die revolutionäre Regierung unterliegt des Weiteren weniger strengen Regeln, da sie im Krieg ist und die Umstände stürmisch und veränderlich sind. Außerdem muss sie sich ständig neuen Gefahren entgegensetzen und sich verteidigen, mit immer neuen und schnellen Hilfsmitteln. Im Vergleich zur konstitutionellen Regierung, bei der es genug ist die Individuen gegen den Mißbrauch der öffentlichen Gewalt zu schützen, muss sich, unter der revolutionären Regierung, die öffentliche Gewalt gegen alle Handlungen verteidigen. Die revolutionäre Regierung duldet keinen Widerstand. Sie bietet den guten Bürgern Nationalschutz, die Feinde jedoch müssen getötet werden, um das Wohl des Volkes zu gewährleisten. In Abschnitt 3, Z. 44 – 71, schildert Robespierre die Pflicht der Regierung, freier in ihren Handlungen zu sein und weist zurück, dass sie minder gerecht oder minder rechtmäßig sei. Sie habe lediglich das heiligste aller Gesetze im Sinn, nämlich das Wohl des Volkes. Des Weiteren nennt er das Argument der Notwendigkeit zur Verteidigung und Durchsetzung der Freiheit. Robespierre meint, dass die Anarchie unterdrückt werden muss, um die Herrschaft der Gesetze zu festigen. Sie wird vom volonte generale geleitet, dem allgemeinen Interesse. Im nächsten Abschnitt, Z. 72 – 93, sagt Robespierre, dass eine Regierung mit Terror einhergehen muss, da sonst, wenn die Macht in falsche Hände geriete, die Freiheit verloren sei. Je mehr Gegenwehr geleistet wird, desto mehr und schnellere Strafen gebe es. Weiterführend stützt sich Robespierre auf das Zutrauen des französischen Volkes, die den Charakter bzw. die Handlungen des Nationalkonvents unterstützen. Er sieht das so, dass die Bürger erwarten, dass die Regierung so furchtbar zu Feinden des Vaterlandes seien. Die Politik müsse vernachlässigt werden um die Einigkeit unter dem Volk zu erhalten. Er vergleicht die Sachlage in Frankreich mit Geschehnissen aus früheren Zeiten, beispielsweise mit Themistokles. Man müsse Tugend beweisen und diese wären notwendig um im Frieden die Regierung zu regieren. Er warnt davor, dass die Republik ohne mühsame Pflichten verloren sei. Zusammenfassend kann man sagen, dass Robespierres wichtigste Prinzipien der Terror, das Beseitigen von Gegnern und auch die Beachtung von Tugenden sind. Wer anders denkt, wird umgebracht.



Weitere Inhalte folgen bald!

 
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