Die Thematik der Vermittlung von Sportspielen wird in folgenden Scripten, die von der Uni Bielefeld und dem Hessischen Handballverband stammen, sinnhaft dargestellt:
Wesentlich erscheint mir, dass man anatomische Grundkenntnisse besitzt, um die konditionellenVoraussetzungen von Bewegungshandlungen (Konkretisierung je nach Kursprofil - siehe auch: Lernen und Leisten im Sport ) beschreiben zu können.
Für mich stellen insbesondere die Bein-, Rumpf- und Arm-Schultermuskulatur wichtige Aspekte dar. Konkret heißt das, ihr könnt die wichtigsten Aspekte des Aufbaus und der Funktion von folgenden Skelettmuskeln und VOR ALLEM den KONTRAKTIONSVORGANG beschreiben könnt: m. biceps, m. triceps, m. deltoideus, m. quadriceps, m.gluteus maximus, m. gluteus medius, m. ischiocrurales, m. m. gastrocnemius, m. soleus, m. rectus abdomini, m. obliquus externus abdominis,M. erector spinae.
Was sind konditionelle Voraussetzungen von Bewegungshandlungen - abgesehen von den anatomischen Bedingungen? Damit wir sportmotorische Fertigkeiten bzw. Bewegungen ausführen können, brauchen wir bestimmte sportmotorische Fähigkeiten: KRAFT - SCHNELLIGKEIT - AUSDAUER - BEWEGLICHKEIT http://www.sportunterricht.de/lksport/motge.html
Diese sportmotorischen Fähigkeiten ( sie sind im Wesentlichen energetisch bzw. physiologisch bedingt) treten in den verschiedenen Sportarten differenziert auf: Im Kugelstoßen hat die Kraft (insbs. die Maximalkraft) eine entscheidende Bedeutung, während die Ausdauer nur eine extrem geringe Rolle spielt. Genau umgekhert verhält es sich beim 10000m oder Marathonlauf, bei dem die Ausdauer von größter Bedeutung ist. Wie kann ich die Begriffe definieren? KRAFT ist nach Grosser 1989 die Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems Widerstände zu überwinden (= konzentrische Kontraktion), ihnen entgegenzuwirken (= exzentrische Kontraktion) bzw. sie zu halten (= isometrische Kontraktion). Die Maximalkraft stellt die
höchstmögliche Kraft dar, die das Nerv-Muskel-System bei
maximaler willkürlicher Kontraktion auszuüben vermag. Statische Maximalkraft ist die höchste Kraft, die
das N-M-S bei willkürlicher Kontraktion gegen einen unüberwindlichen
Widerstand auszuüben vermag, während die dynamische Maximalkraft die höchste Kraft ist, die das N-M-S bei willkürlicher Kontraktion innerhalb eines
Bewegungsablaufs zu realisieren vermag
. (siehe Weineck 2000, S. 236f.)
Die MAXIMALKRAFT ist von folgenden Komponenten abhängig:
Þ
Vom physiologischen Muskelquerschnitt Þ
Von der intermuskulären Koordination
(Koordination zwischen den Muskeln, die bei einer Bewegung synergieren) Þ
Von der intramuskulären Koordination
(Koordination der motorischen Einheiten innerhalb eines Muskels) SCHNELLKRAFT ist die in kürzester Zeit wirkende Kraft, d.h.
exakter die Fähigkeit des Sportlers, mittels des neuromuskulären Sstems
Widerständen in einer festgelegten Zeit einen möglichst hohen Kraftstoß zu
erteilen, z.B. dem Schlagen eines Volleyballs, Werfen eines Handballs oder Speers. Für die Schnellkraft ist ein gutes Maximalkraftniveau wichtig! AUSDAUER
ist die Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung. Sie wird bei der Muskulatur
unterteilt in die lokale (Beanspruchung von weniger als 1/6 der gesamten Skelettmuskulatur-Masse)
und die allgemeine Muskelausdauer (Beanspruchung von mehr als 1/6 der gesamten
Skelettmuskulatur-Masse). Die Ausdauer ist im Wesentlichen begrenzt durch die Kapazität des kardio-pulmonalen Systems (Herz-Kreislauf) und die Energiebereitstellung. SCHNELLIGKEIT ist eine "koordinativ-konstitutionell determinierte
Leistungsvoraussetzung, um in kürzester Zeit auf Reize zu reagieren bzw.
Informationen zu verarbeiten sowie Bewegungen oder motorische Handlungen unter
erleichterten und/oder sportartspezifischen Bedingungen mit maximaler
Bewegungsintensität ausführen zu können, wobei durch eine sehr kurze
Belastungsdauer eine Leistungslimitierung durch Ermüdung ausgeschlossen
wird." (nachSchnabel/Harre/Borde) oder so: "Schnelligkeit bei
sportlichen Bewegungen ist die Fähigkeit auf einen Reiz bzw. auf ein Signal hin
schnellstmöglich zu reagieren und/oder Bewegungen bei geringen Widerständen mit
höchster Geschwindigkeit durchzuführen." (Martin u.a.) Auch die Schnelligkeit ist in hohem Maße von der Maximalkraft abhängig! Vergleiche mal den Muskelumfang bzw. Muskelmasse eines 100m-Sprinters mit dem eines Marathonläufers :-) Wir unterscheiden dabei: a) Reaktionsschnelligkeit (ist nur bedingt tranierbar und hängt von der individuellen Nervenleitungsgeschwindigkeit ab. Es gibt Reaktionen auf einfache Signale, z.B. Startschuss, und auf komplexe oder mehrfache Signale, z.B. in den Sportspielen) b) Handlungsschnelligkeit, die insbesondere in den Sportspielen zu verorten ist, in denen es auf eine situative und taktische Lösung von Aufgaben unter Zeitdruck kommt c) Aktionsschnelligkeit, die man in azyklische (z.B. im Volleyball) und zyklische (z.B. 100m Lauf) unterteilen kann. BEWEGLICHKEIT oder auch FLEXIBILITÄT ist die Fähigkeit, willkürliche Bewegungen mit der erforderlichen bzw. optimalen (unter Umständen maximalen) Schwingungsweite in den beteiligten Gelenken auszuführen. (vgl. Friedrich, W., 2007). Man denke hier z.B. an den Spagat im Turnen.
Weiterhin sind die koordinativen Fähigkeiten für die Bewegungshandlung von größter Bedeutung. Nach Meinel/Schnabel gibt es folgende koorrdinative Fähigkeiten: Differenzierungsfähigkeit Reaktionsfähigkeit Kopplungsfähigkeit (räumliche) Orientierungsfähigkeit Gleichgewichtsfähigkeit Umstellungsfähigkeit Rhythmisierungsfähigkeit siehe auch hier: http://www.sportunterricht.de/lksport/kofae1.html
Dieser Ansatz wurde später von Neumaier und anderen ausgebaut und das KAR-Modell entwickelt, das davon ausgeht, dass zu den koordinativen Bedingungen von Bewegungen sowohl Informationsanforderungen als auch Druckbedingungen gehören. Das folgende Script bietet einen guten Überblick:
Eine Darstellung der WIRKLICH entscheidend wichtigen Zusammenhänge der Energiebereitstellung findet ihr unter folgendem Link, der verständlich, wenn auch in Englisch die Zusammenhänge visuell erläutert:
Hier erscheinen u..a für den SportLK folgende Aspekte relevant:
Das Qualitätsgesetz,d.h.: SPEZIFISCHE REIZE BEWIRKEN SPEZIFISCHE ADAPTATIONEN (=ANPASSUNGEN). Dieses Gesetz verweist darauf, dass man z.B. nicht durch Schnelligkeitsreize die Ausdauer und umgekehrt verbessert. Je genauer ich definieren kann, WAS ich trainieren möchte, desto exakter können die jeweiligen Trainingsreize gewählt werden. WIE KANN ICH TRAININGSREIZE GENAUER BESTIMMEN? Um einen Trainingsreiz definieren zu können, greift man auf die Differenzierung der Belastungsnormative zurück. BEISPIEL: Wenn ich einen Bleistift in der Hand halte und dann meinen Arm 90° beuge ( Kontraktion des m.biceps brachii bzw. Dehnung des Antagonisten m.triceps brachii), dann word das Gewicht des Bleistiftes nicht groß genug sein, um einen Kraftreiz zu setzen. Dazu müsste die Last mindestens 30% der maximalen Kraft sein, ergo müsste ich die Last entsprechend wählen: z.B. eine Hantel, die aber auch nicht zu schwer sein darf :-) Wir unterscheiden daher folgende Normative, die uns helfen, eine Belastung exakt zu definieren: - die Intensität oder Stärke eines Reizes (gemessen z.B. in m/sec oder auch HF/min) - den Reizumfang (Dauer und Zahl der Reize pro TE (Trainingseinheit)/ z.B. gelaufene km pro TE oder im Volleyball auch Ballkontakte pro TE) - die Reizdichte (das Verhältnis von Belastung und Erholung (Pausen), das für die Trainingssteuerung sehr wichtig ist - siehe auch PRINZIP DER SUPERKOMPENSATION - die Reizdauer (Einwirkungszeit eines Reizes oder einer Reizserie) und - die Trainingshäufigkeit (Zahl der TE pro Woche bzw. Tag) - im Hochleistungssport werden bis zu 40 Stunden in der Woche in unterschiedlichen TE trainiert :-) siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Belastungsnormativ Das Verhältnis dieser Belastungsnormative entscheidet über die Wirkung des Trainingsreizes: Hohe Intensität + geringer Umfang = maximale Fähigkeit ( MaxKraft, MaxSchnelligkeit) Hoher Umfang + geringe Intensität = Ausdauer (allgem. Ausdauer, Schnelligkeitsausdauer etc.)
Das Reizschwellengesetz, welches bedeutet: NUR BEI ÜBERSCHREITUNG EINER KRITISCHEN (INDIVIDUELLEN) REIZSCHWELLE WERDEN ANPASSUNGSVORGÄNGE AUSGELÖST. Im Normfall kann man davon ausgehen, dass im Bereich von ca. 30% der maximalen Belastung diese untere Reizschwelle liegt, unterhalb derer keine Anpassungen erreicht werden können. Es gibt aber auch eine obere Schwelle, die bei ca. 70-90% der maximalen Leistungsfähigkeit (je nach Trainingszustand) liegt, die nicht willentlich überschritten werden kann, da danach der Bereich der autonom geschützte Reserven einsetzt . Hier greifen oft Dopingmittel an, um diese Reserven zu nutzen - mit manchmal finalen Konsequenzen = Exitus des Sportlers.
Gesetz zur Anpassungsfestigkeit, das Gesetz der Homöostase und der Superkompensation ( siehe u.a.: http://www.sportunterricht.de/lksport/trait2.html ), die Definition des Begriffs „Übertraining“, das Gesetz zum Verlauf der Leistungsentwicklung (abhängig auch vom Niveau), das Gesetz der Trainierbarkeit (z.B. abhängig vom Geschlecht und Alter). Als Grundlage erscheint mir das Skript von Dr. Peter Wastl geeignet, das ihr unter http://www.user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/.../Training/TL01Gesetze.PDF findet oder gleich hier als PDF downloaden könnt:
Ist Sport a priori gesund? Oder gilt doch der Spruch: "Sport ist Mord und Breitensport ist Völkermord"? :-) Wenn man statistische Daten betrachtet, dann kann man die gesundheitlichen Effekte des Sportes zumindest kritisch betrachten. Es scheint sogar, " dass die höchsten Inzidenzraten [Anzahl des Auftretens] von Sportverletzungen bei den Unter-30-Jährigen zu finden waren sowie bei Menschen, die viel Sport treiben." (Berenike Seither, Dissertation Sportverletzungen in Deutschland - Eine repräsentative Studie zu Epidemiologie und Risikofaktoren, 2008, S. 49) Sportverletzungen in Deutschland Eine repräsentative Studie zu Epidemiologie und Risikofaktoren oder direkt hier:
. Es scheint also, dass es erstens von der Art des Sporttreibens und zweitens von der Einstellung des Sporttreibenden abhängig ist, ob Sport eine gesundheitliche Wirkung hat. Aus meiner Sicht wäre es auch einer Untersuchung Wert, ob z.B. das Fitnesstraining in Sportstudios die gesundheitlichen Anpassungen bewirkt, die versprochen werden! Auf der anderen Seite ist - selbst auf Ebene meiner Beobachtungen meines Sportunterrichts - festzustellen, dass die konditionellen Voraussetzungen vieler Schüler/innen zunehmend schlechter werden. Diese Beobachtung wird durch eine Studie bestätigt und gibt einen guten Anlass zur Diskussion über das Thema "Sport und Gesundheit".
Der gesundheitlicher Nutzen und Risiken des Sporttreibens sollen im LK Sport allgemein vor dem Hintergrund unterschiedlicher Sport- und Gesundheitskonzepte (Konzept der WHO / Salutogenese-Modell) - Unterscheidung eines weiten (WHO) und engen Gesundheitsbegriffs behandelt werden. Funktionelle Bewegung in Sport- und Alltagsmotorik; Fehlbelastungen, muskuläre Dysbalancen und Folgeschäden, die insbesondere an zwei Beispielen verdeutlicht werden könnten, stehen weiterhin im Focus der aufmerksamkeit. Bei der wichtigen Frage der Muskulären Dysbalancen sind exemplarisch zwei Aspekte zu nennen: Auf der einen Seite bietet hier die LWS (Lendenwirbelsäule) mit der Problematik der Hyperlordose bzw. dem Hohlkreuz und auf der anderen Seite das Kniegelenk (siehe Abbildung oben) http://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AKnee_diagram-de.svg (exempl. das Patellaspitzensyndrom, das auch jüngere Leistungssportler oft kennen) einen Einblick in das Zusammenspiel von Agonist bzw. Synergisten und den Antagonisten. Bezogen auf das Patellaspitzensyndrom heißt dies konkret, dass eine muskuläre Dysbalance (ein Kraftungleichgewicht) zwischen dem Quadrizeps femoris (vierköpfiger Kniegelenkstrecker) und der ischiocruralen Muskulatur (Kniegelenkbeuger) bestehen kann, was zu einer Überbelastung der Patellasehne und insbesondere zu Schmerzen an deren Ansatz, der Schienbeinrauhigkeit oder "tuberositas tibiae", führt wobei dann therapeutisch der Strecker vorsichtig gedehnt (gestretched) werden sollte, während der Beuger gekräftigt werden sollte, um das Kräftegleichgewicht wieder herzustellen.
Für das Verständnis der muskulären Dysbalancen des - in der moderen Umwelt immer problematischer werdenden - Bereichs der Wirbelsäule, insbesondere der Lendenwirbelsäule (LWS) können folgende Arbeitsblätter
Um ein Beispiel zu geben: Die Spielregeln im Handball sehen die "schnelle Mitte" vor. Durch diese Regeländerung sollte das Spiel schneller, attrakiver und dynamischer werden. Es sollten mehr Tore fallen. Leider gibt es aber auch eine Kehrseite: Da diese Regeländerung in allen Spielklassen eingeführt wurde, gibt es viele Sportler/innen, die die konditionellen Voraussetzungen dafür kaum oder gar nicht besitzen. Ich glaube feststellen zu können, dass sich die verletzungsanzahl vor allem in den unteren Spielklassen gerade gegen Ende eines Spiels erhöht hat. Man kann viele dieser Verletzungen auf konditionelle Mängel und damit verbunden Konzentrationsdefizite zurückführen, da man eine Spielweise ausführt, ohne hinreichende konditionelle Fähigkeiten zu besitzen. Ist das sinnvoll?
D) Soziales Verhalten und gesellschaftliche Einflussgrößen im Sport
Woher kommt eigentlich unser moderner Sport? Unter welchen Bedingungen hat er sich entwickelt? Einen Hinweis gibt der populärwissenschaftliche Text von Christian Graf v. Krockow:
Der Sport und seine Zuschauer einschließlich Fanprojekte, wirtschaftliche Interessen am Sport
Für fast alle psychologischen Fragestellungen möchte ich die Seite von Werner Stangl empfehlen, die wirklich herausragend ist und in viele Themengebiete der Psychologie einführt!
Welche Aspekte sind im Sportleistungskurs beim Thema "Aggression" relevant? Def. (allgemein): Aggressionen sind Verhaltensweisen, die auf diesoziale Umwelt im Sinne einer Schädigung gerichtet sind.Aggressivität = die relativ überdauernde Bereitschaft, sich aggressivzu verhalten.Def. (sportspezifisch): Handlung im Sport kann dann als aggressiv bezeichnetwerden, wenn eine Person in Abweichung von sportlichen Normen mit dieserHandlung tendiert, einer anderen Person Schaden im Sinne einer personalen Schädigungzuzufügen, wobei diese Schädigung in Form von körperlicher oder psychischerVerletzung oder Schmerz erfolgen kann.Zielstrebiges individualtaktisches Verhalten ist nicht mit aggressivemVerhalten gleichzusetzen.
Von besonderer Bedeutung erscheitn mir - auch im Hinblick auf die Differenzierung im Bereich der "Fans" die Unterscheidung der ARTEN von Aggression:
Bei der expliziten Aggression wird die personale Schädigung z.B. des Gegenspielers in Kauf genommen oder sogar intendiert. Man kann darunter zum Beispiel das Schlagen eines Gegenspielers oder gegnerischen Fans verstehen.
Bei der instrumentellen Aggression wird in Verletzung eines Gegenspielers im Sinne der Leistungsverbesserung in Kauf genommen. Beispiele wären das Greifen in den Wurfarm des Gegenspielers im Handball, das Hineingrätschen im Fußball oder auch das Anziehen des Schwungbeins z.B. beim Sprungwurf im Basketball, bei dem jeweils potentiell eine Schädigung des Gegners vorkommen kann.
Bei der symbolischen Aggression kommt es zu Handlungen wie dem Drohen mit der Faust etc., bei der verbalen Aggression zu abwertenden Bemerkungen oder Kommentaren gegenüber Gegenspieler, Schiedsrichter oder gegnerischen Fans. Hier liegt auch der gravierende Unterschied zwischen "Ultras" und "Hooligans", wobei letztere eher die explizite Art der Aggression ausführen.
und GRUPE, O. [Hrsg.]: Sport Theorie in dergymnasialen Oberstufe - Arbeitsmaterialien für den Sportunterricht Bd I., Schorndorf 1988 2.überarb. Aufl., S. 275- 294
Das Thema "Aggression und Sport" beschäftigt mich seit langem, u.a. auch weil ich im familiären Umfeld mit einer Affinität zur Sportfanszene konfrontiert bin. Warum organisieren sich vor allem junge Männer in Gruppen wie den "Ultras", was treibt manche dazu, sich als Hooligans http://de.wikipedia.org/wiki/Hooligan zu definieren? Ultras verstehen sich oft als Verteidiger des "reinen" Sports, der sich nicht dem Joch der Kommerzialisierung beugt, aber stimmt das? Sind sie nicht auch nur Teil des Systems? Interessanterweise versuchen "Ultras" ein Bild des Sports zu bewahren, das noch nicht vollständig vom Kapitalimus vereinahmt ist, sie sind aus dieser Sicht "konservativ" - bewahrend. Wenn man eine MetaEbene einnimmt, dann sind die Agressionen, die sich im Sport ausleben lassen, sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen, aus meiner Sicht systemstabilisierend. Was will ich damit sagen? Stellen wir uns in einem Gedankenexperiment vor, die Agressionen würden sich auf Veränderung der zunehmend ungerechter werdenden gesellschaftlichen Verhältnisse richten, statt im und am Sport ausgelebt zu werden. Was wäre die Folge? Auf mögliche Antworten wäre ich gespannt! Selbst Theorie im LK Sport kann gesellschaftskritisch sein - wer hätte es geglaubt? :-)
Ist es nicht auch erstaunlich, dass in den führenden Nachrichtensendungen (Tagesschau und Heute) zum Teil bis zu 4 oder 5 Minuten der Sendezeit dem Sport gewidmet werden? Warum? Gäbe es nicht bedeutendere Sachverhalte, die hinterfragt werden müssten? Ist die schönste Nebensache der Welt etwa zur Hauptsache geworden? Aus diesem Grund gilt es natürlich, nach den Ursachen der Aggression zu forschen. Bei Werner Stangl findet man hervorragende Materialien, doch reichen die aus meiner Sicht für eine exakte Analyse nicht aus. Der folgende Link verweist auf ein Buch ( bei Amazon), an dem man den Weg in die Gewalt und z.T. auch soziologische Variablen untersuchen kann: Gewalt ist eine Lösung. Morgens Polizist, abends Hooligan - mein geheimes Doppelleben
Sehr gute Hinweise geben die Artikel über und von Gunter A. Pilz:
Das Schöne im Sport ist ja, dass es keine Geheimnisse gibt :-). Das ist wahre Transparenz!
Als Beispiele für Lk Sport Klausuren können folgende Klausuren zu den Themen "kardiopulmonales System und Energiebereiststellung im Sport", "Trainingslehre in Verbindung mit der motorischen Fähigkeit Kraft", "Aggression im Sport" sowie "Regeln und Ethik" dienen. Mögliche Erwartungshorizonte sind beigefügt, die allerdings keinen absoluten Anspruch auf Perfektion erheben - auch wenn das in der Schule selten zugegeben wird :-)
Ich möchte noch auf die Homepage von Prof. Th. Feltes (Lehrstuhl für Kriminologie an der Uni Bochum) verweisen, dessen Gedanken zum Thema "Sport und Aggression" bzw. "Fans und Polizei" sehr interessant und wichtig sind: http://www.thomasfeltes.de/